Überblick SAP Manufacturing Integration: Daten intelligent nutzen

Kategorien: Blog, Smart Factory
18. November 2024

In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die Bedeutung der SAP Manufacturing Integration und wie Unternehmen durch die effiziente Nutzung von Daten ihre Produktion optimieren können. Minou Peters, unsere Expertin für MES (Manufacturing Execution Systems) und Datenintegration, gibt wertvolle Einblicke und praxisnahe Informationen.

Was ist SAP Manufacturing?

SAP Manufacturing ist kein einzelnes Produkt oder Modul im SAP ERP-System. Vielmehr handelt es sich um eine Sammlung an Funktionen und Produkten zur Unterstützung und Abbildung der Produktion. Diese umfasst sowohl Funktionen im ERP-System selbst als auch zusätzliche Lösungen, die außerhalb des ERP laufen. Das Hauptziel von SAP Manufacturing ist es, die Produktion effizienter und transparenter zu gestalten.

In neueren Portfolio-Übersichten der SAP wird dieser Bereich auch als „Make“ bezeichnet.

SAP S/4HANA Modular Application Portfolio

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Wichtige Rolle der Datenintegration

Eine nahtlose Integration der verschiedenen SAP-Produkte ist essenziell, um eine durchgängige Lösung zu schaffen. Dies wird besonders deutlich in der Fertigungsindustrie, wo Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammengeführt werden müssen, um eine reibungslose Produktion zu gewährleisten. Eine effektive Datenintegration steigert nicht nur die Effizienz, sondern auch die Transparenz der Fertigungsprozesse, da alle beteiligten Systeme auf einer konsistenten und aktuellen Datengrundlage arbeiten.

Exkurs: Horizontale und vertikale Integration

Um die folgenden Themen besser einordnen zu können, möchte ich kurz auf die Begriffe horizontale und vertikale Integration im Umfeld der Fertigung eingehen. In der Fertigung sprechen wir hier überwiegend über drei verschiedene Ebenen: Im oberen Bereich befindet sich das ERP-System, darunter ein MES-System und schließlich der Shopfloor, wo wir uns auf der Ebene der Maschinen befinden.

Sprechen wir in diesem Umfeld von einer horizontalen Integration, dann ist damit eine Integration innerhalb einer Ebene gemeint. Im Bereich Shopfloor also beispielsweise die Vernetzung von zwei Anlagen miteinander oder im ERP-Bereich die Integration zwischen Abteilungen, wie Fertigung und Einkauf.

Bei der vertikalen Integration geht es um die Integration der einzelnen Ebenen zueinander. Also zum Beispiel die Verknüpfung von ERP und MES, was unser Hauptaugenmerk in dieser Blogreihe ist.

Woraus besteht SAP Manufacturing?

SAP teilt die Lösungen in drei Bereiche auf. Zum einen haben wir in dunkelgrau hinterlegt die Funktionen, die direkt im ERP angesiedelt sind. Dazu zählen bei Manufacturing die Funktionen, die wir aus den Modulen PP (Produktionsplanung) und QM (Qualitätsmanagement) kennen, vorrangig die fertigungsbegleitende Prüfung. Hat man SAP ERP im Einsatz und gehört zu den produzierenden Unternehmen, ist der Einsatz dieser Komponenten nahezu obligatorisch. Die horizontale Integration ist hier so gut und tief verzahnt, dass man viele Möglichkeiten verschenkt, wenn man Arbeitspläne oder Prüfpläne außerhalb von SAP abbildet. Der Einsatz der Kernkomponenten von SAP Manufacturing bildet also die Grundlage für eine saubere Abbildung.

sap manufacturing datenintegration make

Im hellgrauen, mittleren Part befinden sich die Lösungen, die ebenfalls im ERP abgebildet sind, aber eine zusätzliche Lizenzierung erfordern. Dabei handelt es sich um spezialisierte Funktionen, die nicht unbedingt jedes Unternehmen benötigt.

Im dritten Bereich haben wir dann weitere Lösungen, die nicht mehr im ERP laufen, sondern eigenständige Systeme sind, welche jedoch mit dem ERP integriert werden. Dazu gehört SAP Digital Manufacturing als das SAP MES System und auch Komponenten wie PCo (Plant Connectivity) zur Anbindung von Maschinen. Ein Blick auf diese Lösungen ist lohnend, doch aus verschiedenen Gründen passen sie möglicherweise nicht für jedes Unternehmen. Sagen wir, es gibt bereits ein MES-System – was machen wir dann?

Auch wenn Sie die SAP-eigene Lösung für MES nicht nutzen, sollten Sie dennoch die dafür geschaffenen Integrationswege verwenden. Für die Verteilung von Stamm- und Bewegungsdaten aus dem ERP steht dafür das Data Replication Framework (DRF) zur Verfügung. Diese vorgedachten Wege sind so in die Prozesse eingebettet, dass bei Anlage oder Änderung der entsprechenden Objekte eine Verteilung an das angebundene System automatisch angestoßen wird. Neben der direkten Kommunikation und damit einhergehenden Schnelligkeit ist bei der Integration entscheidend, dass alle Systeme auf derselben Datengrundlage arbeiten. So wird vermieden, dass Daten auseinanderdriften und man letztlich Äpfel mit Birnen vergleicht.

Fazit und Ausblick

Die Integration von SAP Manufacturing und eine durchgängige Datenintegration sind unerlässlich für eine effiziente und transparente Produktion. Durch die Nutzung der vorhandenen Integrationslösungen kann ein Unternehmen wertvolle Erkenntnisse aus seinen Daten gewinnen und seine Fertigungsprozesse optimieren.

Im nächsten Beitrag werden wir genauer auf das Data Replication Framework (DRF) eingehen und die Vorteile anhand von Beispielen erläutern. Bleiben Sie dran für weitere spannende Einblicke!

sap manufacturing expertin Minou Peters

Minou Peters berät zum Thema Datenintegration und MES in unserem Bereich Smart Factory.